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Gezielte Hilfen für arme Menschen nötig

Der Präsident des DIW hat weitere Entlastungen gefordert. Der SoVD stellte mit dem „Inflationsgeld“ kürzlich ein Konzept dafür vor.

Älterer Mann sitzt mit Taschenrechner und Geldschein in der Küche.
Steigende Preise für Lebensmittel und Energie belasten bei vielen Menschen das Haushaltsbudget. Foto: caftor / Adobe Stock

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hat wegen der Inflation weitere Entlastungen für Menschen mit wenig Einkommen gefordert. "Wir haben schon für viele Menschen heute eine Notsituation. Nicht, weil es eine Knappheit gibt - sondern weil die Preise explodiert sind", sagte Fratzscher am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Und gerade Menschen mit geringen Einkommen müssen ja jetzt schon 150, 200 Euro mehr im Monat für Lebensmittel, für Energie - gerade für Gas auch - zahlen."

Kein ausreichender Schutz

Die Politik tue noch nicht genug, um Menschen, die wirklich Hilfe benötigten, zu entlasten, kritisierte Fratzscher. Bei den bisherigen Entlastungspaketen seien "nicht wirklich die Menschen am unteren Ende gezielt entlastet" worden, sondern es sei nach dem Gießkannenprinzip vorgegangen worden.

Einige Gruppen erhielten deshalb nicht die Hilfe, die sie benötigten. "Menschen, die Hartz IV, die eine Grundrente erzielen, die haben keinen Schutzmechanismus", warnte der DIW-Präsident.

SoVD: "Inflationsgeld" nach Bedarf staffeln

Der Sozialpolitische Ausschuss (SPA), das Expert*innengremium des SoVD hat ähnliche Ideen entwickelt. Der Verband wirbt für ein „Inflationsgeld“, das degressiv ausgezahlt werden und den Menschen ganz gezielt nach Bedarf zugute kommen sollte.

Regelungen wie Steuersenkungen oder -streichungen sind nach Einschätzung des SoVD dagegen nicht zielführend. Statt „mit der Gießkanne“ die Preise auf der Angebotsseite zu senken, sei es besser, die Kaufkraftseite besonders Betroffener zu stärken.