Direkt zu den Inhalten springen

Semesterstart ohne Unterkunft

Eine weitere Facette der Wohnungskrise: Für Studierende wird es immer schwieriger, ein bezahlbares WG-Zimmer zu finden.

Mehrere Studierende sitzen in einem Vorlesungssaal.
Wer einen Studienplatz bekommen hat, freut sich auf einen neuen Lebensabschnitt. Doch bei der Suche nach einer Bleibe gibt es oft große Schwierigkeiten. Foto: WavebreakmediaMicro / Adobe Stock

An vielen Universitäten beginnt in dieser Woche die Vorlesungszeit. Doch viele Studierende stehen noch ohne Unterkunft da. Den extrem angespannten Wohnungsmarkt bekommen auch sie zu spüren. WG-Zimmer sind knapp und die Preise zuletzt stark gestiegen. Spitzenreiter ist München, wo ein Zimmer etwa 750 Euro im Monat kostet. In Berlin sind es 650 Euro, gegenüber dem Jahr zuvor entspricht das einem Anstieg von 100 Euro.

In beliebten Universitätsstädten wie etwa Münster berichten Wohnungssuchende, dass es viel zu wenig bezahlbare WG-Zimmer gäbe. Wer sich dort für angebotene Zimmer auf den einschlägigen Plattformen bewirbt, erhalte aufgrund der Masse der Bewerbungen häufig keine Antwort.

Lange Wartelisten für Wohnheime

Günstiger ist es häufig in den Wohnheimen der Studierendenwerke. Doch diese können den Bedarf bei weitem nicht decken. In München stehen derzeit über 12.000 Menschen auf der Warteliste für ein Zimmer, in Berlin etwa 5000.

Als Folge der Wohnungsknappheit bleiben signifikant mehr junge Menschen während ihres Studiums erst einmal im Elternhaus, da sie keine Wohnung finden oder die Miete nicht aufbringen können.

BAföG-Satz deckt Mietkosten nicht

Und die, die eine Wohnung haben finden können, stehen vor einem anderen Problem: Bei der BAföG-Förderung sind 360 Euro im Monat für die Wohnkosten vorgesehen. Für diese Summe lässt sich jedoch nur in wenigen Städten tatsächlich ein Zimmer finden. Viele Studierende benötigen deshalb einen Nebenjob. Dadurch kann sich unter Umständen, aber die Studienzeit verlängern und möglicherweise läuft sogar die BAföG-Förderung aus, wenn die Regelstudienzeit erreicht ist.

In der studentischen Wohnungsnot spiegelt sich die generell schlechte Lage des deutschen Wohnungsmarktes wider. Es fehlt allerorten an neuen, bezahlbaren Wohnungen. Das Ziel der Bundesregierung jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, wurde einkassiert und aus dem Baugewerbe kommen regelmäßig neue Meldungen über stornierte Aufträge.

Der SoVD hat im Gutachen „Gutes Wohnen. Überall. Für alle.“ dargelegt, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann.